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Bayerische S 3/6

bayerische S 3/6 im Bayerischen Eisenbahnmuseum in Nördlingen

Das hätte sie sein sollen. Mit dieser bayerischen S 3/6 wollten wir heute von Nördlingen über Donauwörth, Augsburg und Buchloe nach Lindau am Bodensee fahren.

Spätestens letztes Jahr werden viele von euch mitbekommen haben, dass wir historische Lokomotiven und Züge mögen und gerne mal die Gelegenheit nutzen, mitzufahren. Dieses Jahr bot sich nun die Gelegenheit, mit einer bayerischen S 3/6 zu fahren. Die S 3/6 gehört definitiv zu den schönsten Dampfloks, die je gebaut wurden. Ein einziges Exemplar der zwischen 1908 und 1931 gebauten Loks ist noch betriebsfähig und heute sollte es die Gelegenheit zu einer Sonderfahrt nach Lindau am Bodensee geben.

Das „S“ im Typennamen steht übrigens für Schnellzuglokomotive und „3/6“ („Drei Sechstel“) für drei gekuppelte (angetriebene) Achsen von insgesamt sechs Achsen. (Für die Spezialisten unter euch: die Achsfolge ist 2’C1’.) Die Lok des Bayerischen Eisenbahnmuseums, mit der wir fahren wollten, wurde übrigens 1918, also vor 106 Jahren, gebaut und ist die letzte S 3/6, die noch zu Länderbahnzeiten von der Königlich Bayerischen Staatsbahn beschafft wurde, also vor Gründung der Deutschen Reichsbahn.

Geplant war, dass es heute früh um 6:41 Uhr in Nördlingen los geht. Wir sind also schon gestern nach Nördlingen gefahren, haben uns – bei strömenden Regen – die wirklich nette Altstadt ein wenig angeschaut, sind abends in eine gute Pizzeria Essen gegangen und wollten uns dann zeitig im Hotel ins Bett legen, um heute früh wach und fit zu sein.

Gestern Abend kurz vor 21 Uhr kam dann zuerst eine E-Mail und kurz darauf ein Anruf vom Bayerischen Eisenbahnmuseum. Auf Grund der schweren Unwetter mit Hochwasser sei inzwischen die Strecke zwischen Kempten und Immenstadt für unsere morgige Fahrt gesperrt. Es gäbe zwar theoretisch die Möglichkeit der Umleitung über Memmingen, doch das war den Verantwortlichen zu riskant, nicht dass wir mit unserem historischen Zug am Ende irgendwo stehen und nicht mehr zurück kommen können – eine sehr weise Entscheidung, wie sich heute herausstellen sollte.

Nachdem uns der nette Herr am Telefon vorgeschlagen hat, dass wir heute früh kulanterweise einfach kostenlos ins Eisenbahnmuseum gehen sollen, haben wir also beschlossen, auszuschlafen, um 10 Uhr ins Museum zu gehen und anschließend via Augsburg nach Aichach zu fahren. Letzteres haben wir aber heute morgen nach den ersten (wortwörtlichen) "Wasserstandsmeldungen" in den Nachrichten verworfen – es war uns zu riskant – erneut eine sehr weise Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte.

Im Museum stand die S 3/6 leider fast komplett im Lokschuppen, so dass die Fotografiermöglichkeiten sehr beschränkt waren. Ein paar Fotos gibt es selbstverständlich trotzdem. Immerhin war die Lok – wie angekündigt – noch unter Dampf, denn eingeheizt war sie gestern Abend natürlich schon längst.

Neu 2024 Noerdlingen UeberflutungUm 11:18 Uhr haben wir dann den Bus nach Donauwörth genommen, von wo aus wir via Treuchtlingen nach Nürnberg zurück fahren wollten – mit einem Zwischenstopp in Schwabach bei unserer Lieblingseisdiele. Schon auf dieser Busfahrt konnten wir sehen, wie sich ein kleiner Bach in einen reißenden Strom verwandelt hatte, unser Bus durch Straßensperren aufgehalten wurde und er durch eine Furt fahren musste, die es normalerweise mitten auf einer Hauptstraße nicht gibt.

In Donauwörth haben wir dann sehr schnell festgestellt, dass sich das Unwetter inzwischen zu einem "Jahrhunderthochwasser" ausgewachsen hatte. Es ging von Süden Richtung Norden so gut wie nichts mehr. Gegen dreiviertel Drei – da hatten wir uns bereits mehr als zweieinhalb Stunden in Donauwörth am Bahnhof die Beine in den Bauch gestanden – kam ein Intercity nach Hamburg via Ansbach und Würzburg an – der erste Zug überhaupt in die halbwegs richtige Richtung. Der nette Schaffner hat uns zu verstehen gegeben, dass wir einfach einsteigen sollen. Unsere Idee war also, dass wir bis Ansbach mitfahren und von dort mit der S-Bahn nach Nürnberg kommen.

Gerade in dem Augenblick, als sich der IC in Bewegung setzte, kam dann tatsächlich ein Regionalexpress aus Nürnberg am Nachbargleis an, der nicht weiter Richtung Süden fahren konnte und daher von Donauwörth wieder nach Nürnberg zurück sollte. Bis Treuchtlingen würde dieser Zug die gleiche Strecke hinter uns herfahren, also sind wir nicht erst in Ansbach, sondern schon in Treuchtlingen ausgestiegen. Dort mussten wir dann zwar noch einmal 30 Minuten auf diesen RE warten, aber letztendlich saßen wir in einem Zug in die richtige Richtung und konnten sogar noch in Schwabach den geplanten Eisdielen-Zwischenstopp einlegen.

Die anschließende Heimfahrt mit S- und U-Bahn nach Fürth war dann ganz entspannt, nachdem es bei uns zwar heftig, aber eben nicht sintflutartig geregnet hat.

Ach übrigens: Es hätte gar nichts genutzt, wenn wir auf das Eisenbahnmuseum verzichtet hätten – wir wären auch nicht früher zu Hause gewesen. Und was gewesen wäre, wenn der Dampfzug nach Lindau oder wir nach Augsburg/Aichach gefahren wären, das wollen wir uns lieber erst gar nicht vorstellen.

Und die Fahrt mit der S 3/6? Wir werden einfach nächstes Jahr unser Glück erneut versuchen.

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